Erneut greift der türkische Staat die Zivilbevölkerung in Rojava an.
Rojava ist ein seit 2016 bestehendes Autonomiegebiet in Nord- und Ostsyrien mit geschätzt fünf Millionen Einwohner*innen, welches sich nach dem Syrischen Bürgerkrieg bildete. Die Menschen in Rojava distanzieren sich vom Assad-Regime und haben die Gleichberechtigung der Geschlechter eingeführt. Sie haben im Bündnis mit dem US-Militär den Islamischen Staat zerschlagen und bewachen bis heute tausende IS-Kämpfer in ihren Gefängnissen.
Das selbstverwaltete Rojava hat eine funktionierende Demokratie, pluralistische Prinzipien, Rechtsstaatlichkeit und setzt sich zudem für ökologische Nachhaltigkeit ein.
Seit 2016 wird die Zivilbevölkerung in Rojava immer wieder vom türkischen Staat angegriffen.
So auch wieder in den letzten Tagen rund um die Weihnachtszeit (seit dem 23.12.23). Die Region hat sich kaum von den letzten Angriffen im Oktober 2023 erholt und wird nun erneut vom Erdoğan-Regime mit Luftschlägen von türkischen Kampfflugzeugen und Killerdrohnen terrorisiert.
Nicht vergessen werden darf hierbei, dass diese Angriffe auch mithilfe deutscher Waffen und Technologie geführt werden.
Wie schon im Oktober richten sich die Angriffe gezielt gegen lebenswichtige Infrastruktur und die Zivilbevölkerung: Wohnhäuser, Gas-, Strom- und Wasserversorgung, Produktionsstätten verschiedener Lebensmittel und wichtiger Güter, Krankenhäuser, medizinische Infrastruktur, Getreidesilos, ein Bahnhof, Tankstellen, Textilfabriken, landwirtschaftliche Genossenschaften, ein Marktplatz, sowie viele weitere Straßen und Viertel in den Ortschaften von Rojava.
Aufgrund der Angriffe sind derzeit mehr als 2600 Ortschaften in der Region ohne Strom, Menschen fehlt kritische Gesundheitsversorgung, in über 700 Schulen ist der Unterricht ausgesetzt, es können täglich neue Angriffe kommen.
Die Bürgermeisterinnen der Städte Derik und Kobanê beschreiben die „Verbreitung von Angst und Schrecken“ als wesentliche negative Auswirkung auf die Bevölkerung. „Die Angriffe durch türkische Kampfflugzeuge und Drohnen, aber auch durch direkten Beschuss über die Grenze hinweg, sind eine permanente unberechenbare Bedrohung.“
Das Erdoğan-Regime fährt eine Strategie der nachhaltigen psychischen Zermürbung und die Verbreitung von Angst und Schrecken in der Zivilbevölkerung, um das selbstverwaltete und demokratische Rojava zu destabilisieren.
Gleichzeitig fährt der türkische Staat eine Strategie eines Krieges niedriger Intensität, um sich der medialen und öffentlichen Aufmerksamkeit zu entziehen, welche derzeit vor allem auf den russischen Angriff auf die Ukraine, den Terror der Hamas und die Bombardierung Gazas fokussiert ist.
Bislang kam es von internationaler Seite zu keinerlei Verurteilung der Angriffe und einer klaren Nennung des türkischen Regimes als Täter.
Angesichts dieser Situation ist es nötig auf die aktuellen Angriffe aufmerksam zu machen, sich mit Rojava zu solidarisieren und die Verbrechen des türkischen Staats öffentlich zu benennen.
Für ein weiterhin demokratisches, pluralistisches, gleichberechtigtes, ökologisches und autonomes Rojava.
Gegen den türkischen Faschismus!
#Riseup4Rojava
#SmashTurkishFascism
Quellen/Berichterstattung:
ANF:
https://anfdeutsch.com/aktuelles/aus-rojava-an-alle-freiheitsliebenden-menschen-der-welt-40365
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nordostsyrische-selbstverwaltung-veroffentlicht-angriffsbilanz-40374
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/unterricht-in-712-schulen-in-nordsyrien-ausgesetzt-40384
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/drohneneinschlage-in-medizinischer-infrastruktur-40351
https://anfdeutsch.com/rojava-syrien/nord-und-ostsyrien-mehr-als-2-600-ortschaften-ohne-strom-40361
Human Rights Watch:
https://www.hrw.org/news/2023/10/26/northeast-syria-turkish-strikes-disrupt-water-electricity
RiseUp4Rojava:
https://riseup4rojava.org/call-to-action-25122023/
GWR:
https://www.graswurzel.net/gwr/2023/11/der-vergessene-krieg-2/